Historia interculturalis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wolfgang Geiger

« Interkulturelle Begegnung /

interkulturelle Hermeneutik »

Interdisziplinäre Bilanzierung des Forschungsstandes

 

 

 

Last update:

01.07.2005

 

 

 

 

 

 

Kontakt W.Geiger

 

 

 

 

Stichworte zum Forschungsstand in Deutschland, mit einer Bibliographie (1998)

 

 

 

 

 

 

© W. Geiger, 2005.

ÖEmpfohlene Zitierweise für diesen Text siehe unten.

 

1 Dies gilt z.B. für Alois Wier­lacher (Hg.): Kultur­thema, (s.u.), 1993. – Als Beispiel einer Fachbiblio­graphie wäre zu nennen: B. Schar­lau /  M. Münzel / K. Garscha (Hg.): "Kulturel­le Heterogenität" in Latein­ameri­ka. Biblio­graphie mit Kommen­taren, Tübingen 1991.

2 Bernhard Waldenfels: Studien zur Phäno­me­nologie des Fremden I-IV, Frankfurt a.M. 1997ff., s.u. – Vgl. auch die Vor­studie dazu: Der Stachel des Fremden, Frankfurt a.M. 1990.

3 z.B. Uli Bielefeld (Hg.): Das Eigene und das Fremde : neuer Rassismus in der alten Welt? (s.u.), 1991. - Helga Egner (Hrsg.): Das Eigene und das Fremde: Angst und Faszi­nation (s.u.), 1994. - Das Eigene und das Fremde: Literatur in der Interkulturalität, Tagung der Ev. Akademie Iser­lohn,1995. - Das Stich­wort lieferten die erstmals auf Deutsch veröffent­lichten Schriften von Michel Leiris: Die eigene und die fremde Kultur (s.u.), 1979.

4 Klaus P. Hansen (Hg.), Kulturbegriff und Me­thode. Der stille Paradigmen­wechsel in den Geistes­wissen­schaften (s.u.), 1993, 7.

5 Zur Kritik an der »Ethno­logisierung« der Geisteswis­sen­schaften und am Kultur­para­digma, cf. Peter Wein­gart: »Anything goes - rien ne va plus. Der Bankrott der Wissen­schaftstheorie«, in: Kursbuch 78, Dezember 1984, 61-75, sowie: Heinz  Bude: »Kultur als Problem«, in: K.-H. Bohrer / K. Scheel (Hg.): Unterschiede. Über Kultur­kämpfe (s.u.), 775-782.

6 U.a. Victor Klemperer: »Das neue deutsche Frank­reichbild 1914-1933. Ein histo­rischer Überblick« (s.u.) 1961/1963; Hugo Dyser­inck: »Zum Problem des ‘images’ und ‘mirages’ und ihrer Unter­suchung im Rahmen der ver­gleichen­den Literaturwissen­schaft« (s.u.) 1966; Klaus Heitmann: »Das fran­zö­sische Deutsch­landbild in sei­ner Entwicklung" (s.u.) 1966; Franz Karl Stanzel: »Der literarische Aspekt unserer Vor­stellungen vom Charakter fremder Völker«, (s.u.), 1974; Peter Boerner: »National Images and their Place in Literary Research - Germany as Seen by Eighteenth-Century French and English Reading Audien­ces«, (s.u.), 1975; Hans K. Galinsky: »America’s Image in Ger­man Litera­ture - A Neglected Field of Ameri­can-German Literary Relations in Critical Retrospect«, (s.u.), 1976; Literarische Imago­logie - Formen und Funktionen nationaler Stereotype in der Lite­ratur, Themen­schwer­punkt in: Komparatistische Hefte n°2, 1980; Manfred S. Fischer: Nationale Images als Gegen­stand vergleichender Lite­ratur­­wis­sen­schaft, Bonn 1981.

7 Z.B.: Daniel-Henri Pageaux: »Une perspec­tive d’études en littérature compa­rée: L’ima­gerie culturelle«, (s.u.), 1981 / »L’imagerie cul­tu­relle: De la littérature com­parée à l’anthro­po­logie cultu­rel­le«, (s.u.), 1983; Mecht­hild Keller (Hg.): Rus­sen und Rußland aus deutscher Sicht (9.-17. Jahrhun­dert), München 1986; Hugo Dyser­inck  / Karl Syndram  (Hg.): Europa und das nationale Selbst­verständnis. Imago­logische Probleme in Literatur, Kunst und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, Bonn 1988; Lothar Bredella / D. Haack (Hg.): Perceptions and Mis­perceptions: The United States and Germany. Studies in Inter­cultural Understanding, Tübingen 1988; Adolf Arm­bruster: Der Donau-Kar­paten­raum in den mittel- und westeuropäischen Quellen des 10. - 16. Jahrhunderts. Eine historio­graphische Imago­logie, Köln / Wien 1990; Dietrich Harth (Hg.): Fiktion des Fremden. Erkundung kul­tu­rel­ler Grenzen in Literatur und Publizistik, Frank­furt am Main 1994.

 

Bei der nachfolgenden Einführung in den Forschungsstand handelt es sich um den inhaltlich fertig gestellten Entwurf zu einem Forschungs­projekt, das dann 1998 allerdings nicht beantragt wurde – aus Gründen, die nichts mit dem Projekt selbst zu tun hatten.. Ziel war die Erstellung einer interdisziplinären Bibliographie zum Thema Interkulturelle Begeg­nung / interkulturelle Hermeneutik. Der nachfolgende Entwurf gibt bereits eine umfangreiche Übersicht über die wichtigsten Arbeiten zum Einstieg. Diese Bilanz der 80er und 90er Jahre ist auch heute in diesem Sinne nicht veraltet. Einige bibliographische Angaben wurden aktualisiert.

W.G., 2005.

 

 

 

Einleitung

 

Die Explosion der Literatur zum Thema „Fremdheit“, die sich seit Beginn der 90er Jahre schon rein statistisch durch die Zahl der Publikationen mit dem Titelelement „Fremd/-“ nachweisen läßt, aber auf einem seit den 70er Jahren stetig gestie­genen Interesse aufbaut, hat dazu geführt, daß es heute eine breit gefächerte, aber noch weitgehend voneinander isolierte Forschung in den verschiedensten Disziplinen zu einem gemeinsamen Thema gibt – wenn auch z.T. umfangreiche bibliographische Doku­mentationen, die inner­halb einiger Disziplinen oder Forschungs­richtungen im Rah­men der Selbst­ver­ständnis­debatte bzw. der histo­rischen Aufarbeitung der Fachge­schichte entstanden sind (1) –, trotz mancher Ansätze zur interdisziplinären Bestandsaufnahme wie z.B. die von der Philosophie ausgehen­den, auf vier Bände angelegten Studien zur „Topographie des Fremden“ von Bern­hard Waldenfels (2).

Die Forschung zur europäisch-überseeischen Begegnung, zur Geschichte des Kolonialismus, des eurozentrischen Weltbildes und die Fremd­heitsforschung im weitesten Sinne haben nicht nur in Deutschland seit den 70er Jahren einen enormen Aufschwung genommen. Allein der Begriff „Das Eigene und das Frem­de“ findet sich in zahlreichen Titeln wieder.(3) Tatsächlich vollzieht sich ein Paradigmen­wechsel in den Geistes­wissenschaften, der in Anlehnung an die Ethnologie als „Referenz­wissenschaft“ zunehmend eine Schwer­punktverlagerung hin zu den Faktoren Subjektivität und Wahrnehmung als Parameter der For­schung bewirkt, bis hin zu extremen Thesen wie der von Klaus Hansen von der Kultur als „prima causa non causata“.(4)

          Dieser Paradigmenwechsel ist die Antwort auf die interkulturelle Heraus­forderung, der sich das ganze Spektrum der Geistes- und Sozialwissenschaften seit ca. zwei Jahrzehnten stellt, mit unter­schiedlicher Intensität und nicht ohne Auseinander­setzungen, z.B. um den Begriff der „Kultur“.(5) Diese sich je nach Disziplin unterschiedlich stellende und unterschiedlich aufgegriffene Heraus­forderung, von der Aufarbeitung des Kolonialismus und seines Erbes bis zur Diskussion um die multikulturelle Gesell­schaft, hat im Großen und Ganzen zu einer breiten Forschung über „Kulturelle Identität, Alterität, interkulturelle Begegnung“ geführt, die von ihrer Fragestellung her zwar zur Interdisziplinarität konvergiert, aber nichtsdestoweniger noch weitgehend fachimmanent-isoliert stattfindet.

          Man kann die Forschung zum Thema Interkulturalität unter sieben fach­gebun­dene, bzw. themen­zentrierte Schwerpunkte rubri­zieren:

          1. Komparatistik/Imagologie, 2. Fremdsprachenphilologien, 3. Interkultu­relle Germa­nistik, 4. Erziehungs- und Sozial­wissenschaften/ Psychologie, 5. Ethnologie /Religionswissenschaften, 6.Geschichts- und Politikwissenschaft, 7. Philosophie und metadiszi­plinäre Theorie­debatte.

 

 

 

1. Komparatistik/Imagologie

 

Die Imagologie entstand als Forschungsschwerpunkt in Frankreich schon in den 50er Jahren (v.a. zur Analyse der deutsch-französischen Feind­bilder), in Deutsch­land etablierte sie sich, initiiert durch die Arbeiten von Hugo Dyserinck, zunächst als literatur­wissensschaftlich-kompara­tistisches Thema, das den französischen Impuls aufnahm (6), und erweiterte sich dann zunehmend vom literatur­wissen­schaftlichen zu einem interdiszipli­nären historio­graphisch-kultur­­wissen­schaft­lichen Ansatz, der in den letzten Jahren eine enorme Breitenwirkung gewonnen hat.(7) Ent­sprechend der fachlichen Orientierung der Komparatistik beschränkte sich die Imagologie lange Zeit auf den inner­europäischen Vergleich, der jedoch auch für den vorliegenden Zusammen­hang nicht ohne Relevanz ist (8), bevor sie eine im ursprünglichen Sinne interkulturelle Per­spektive gewann durch die Ausweitung der Thematik auf den Kontakt mit außer­europäischen Kulturen (Exotismus­forschung etc. (9). Zunehmend wird dabei auch Sicht des euro­päischen Wissen­schaftlers durch die den Dialog mit nicht-europäischen Gelehrten und die euro­päischen images fremder Kulturen durch die umgekehrte Perspektive ergän­zt, bzw. in Frage gestellt.(10) Dies war auch ein zentraler Aspekt bei den Veranstaltungen und Veröffent­lichungen zum fünfhundertjährigen Jubiläum der Kolumbus­reise.

 

8 Z.B. Günter Traut­mann: Die häß­lichen Deutschen? Deutsch­land im Spiegel der west­lichen und östlichen Nachbarn, Darmstadt 1991.

9 Die Publikationen zum Thema Exotismus sind in der Zwischenzeit so umfang­reich geworden, daß hier auf biblio­graphi­sche Hin­weise verzich­tet wird; im August 1997 fand ein wei­teres Kol­lo­quium zu diesem Thema an der Uni­versität Bayreuth unter der Leitung von Prof. Dr. Wal­ter Gebhard statt: »Ost­asien­­rezeption um 1900 zwischen Klischee und Innovation«.

10 Z.B. in: Wolfgang Kubin (Hg.): Mein Bild in deinem Auge. Exotismus und Moder­ne: Deutsch­land - China im 20. Jahrhundert, Darmstadt 1995. – Vgl. auch in Harth, op.cit., sowie die z.T. schon älteren Arbeiten wie: R. Wielandt: Das Bild der Euro­päer in der moder­nen arabi­schen Erzähl- und Theater­literatur, Wies­baden 1980; Amadou Booker Sadji: Das Bild des Negro-Afrika­ners in der deutschen Kolo­niall­iteratur (1884 - 1945). Ein Beitrag zur literarischen Imagologie Schwarz­afrikas, Berlin 1985; Amin Maalouf: The Crusades through Arab Eyes, London 1984; Wechsel­seitige Bilder. Das Eigene im Fremden: Chinesen über Deutsche, Deutsche über Chinesen, Themen­heft Zeitschrift für Kultur­aus­tausch, 36. Jg., 3/1986; Heiner Frühauf: Sehn­süchte unter sich. Litera­rischer Exotismus in Ost und West, Tokyo 1988 [= OAG aktuell Nr.33]; Tilman Nagel (Hg., unter Mitw. von Milan Adamovic ...): Asien blickt auf Europa - Begegnungen und Irritationen, Orient-Institut der Deutschen Morgen­län­dischen Gesellschaft, Beirut / Stuttgart 1990; Adrian Hsia / S. Hoefert (Hg.): Fern­östliche Brückenschläge. Zu deutsch-chinesischen Literatur­beziehungen im 20. Jahrhundert, Bern 1992; Fang Weigui: Das Chinabild in der deutschen Literatur, 1871-1933. Ein Beitrag zur komparatistischen Imago­logie, Frankfurt a.M. u.a.o. 1994; Munasu Duala-M’bedy: Xenologie - Die Wissenschaft vom Fremden und die Verdrängung der Humanität in der Anthro­pologie, Freiburg / München 1977; L.J. Bonny Duala-M’bedy (Hg.): Das Begehren des Fremden, Essen 1992; Song Du-Yul: Metamor­pho­sen der Moderne. Betrach­tungen eines Grenzgängers zwischen Asien und Europa,  Münster 1990.

 

 

 

11 Vgl. u.a. Bernard Trouillet: Das deutsch-französische Verhältnis im Spiegel von Kultur und Sprache, Weinheim / Basel 1981; Hans-Jürgen Lüsebrink / János Riesz  (Hg.): Feind­bild und Faszina­tion. Vermittler­figuren und Wahrnehmungsprozesse in den deutsch-französischen Kultur­be­ziehungen (1789-1983), Frank­furt/M./Berlin/ München 1984; Images of Germany, Themen­schwer­punkt in: Anglistik & Englisch­unterricht, Bd.29/30, Heidel­berg, 1986; Wolfgang Leiner: Das Deutschlandbild in der französischen Litera­tur, Darmstadt 1989; Ulrike Kloos: Niederlandbild und deutsche Germa­nistik 1800 - 1933. Ein Beitrag zur kompa­ratisti­schen Imagologie, Amsterdam / Atlanta (GA) 1992; Günther Blaicher: Das Deutschlandbild in der englischen Literatur, Darmstadt 1992.

12 Vgl. z.B. Karsten Garscha / Denise Lorenz (Hg.): Schwerpunkt: Afrika - Zu Literatur, Film und Sprache im ehemals französischen Schwarzafrika, (s.u.), 1980; Karsten Garscha / Dieter Riemenschneider (Hg.): Afrikanische Schriftsteller im Gespräch, Wuppertal 1983; Belkacem Ahmed-Ouamar: Koloniale Eroberung und kulturelle Identität. Zur Geschichte der französisch­sprachigen Literatur Alge­riens, Frankfurt a.M. u.a.o. 1989; Norbert Platz (Hg.): Mediating Cultures - Probleme des Kulturtransfers. Perspek­tiven für Forschung und Lehre, Essen 1991. - János Riesz: Koloniale Mythen - Afrikanische Antworte,. (s.u.), 1993; Günter H. Lenz / Klaus J. Millich (Hg.): American Studies in Germany, European Contexts and Intercultural Relations, New York / Frankfurt a.M. 1995.

13  Urs Bitterli: Die »Wilden« und die »Zivi­li­sierten«. Grundzüge einer Geistes- und Kultur­geschichte der europäisch-übersee­ischen Begeg­nung, München 1976.

 

2. Fremdsprachenphilologien (Orientalistik, Sinologie, Japanologie etc., Afrika­nistik, Anglistik/Commonwealth-Studies, Romanistik/ Franko­phonie-Studien)

 

Die Neueren Philologien sind automatisch durch ihren Gegenstand mit dem Frem­den und dem Bild von ihm konfrontiert, und zwar die europäischen Fremd­sprachendisziplinen zunächst im innereuropäischen Rahmen durch die Bezug­setzung zu Deutschland (11), aber auch durch das Erbe des Kolonialismus, das sich auf vielfältige Weise in den Kulturen spanischer und portugiesischer, englischer und französischer Sprache manifestiert: einerseits in den jeweiligen National­literaturen Großbritanniens, Frankreichs und der iberischen Länder, andererseits durch die Eta­blierung der jeweiligen europäischen Sprache in den ehemaligen Kolonien, als administrative und/oder kulturelle Vernakularsprache (Common­wealth-Literatur, Franko­phonie (12)), wobei sich aufgrund der Besonderheit des Forschungs­gegenstandes die Lateinamerikanistik zu einer eigenständigen Unter­disziplin entwickelt hat, die inzwischen die Ibero­hispanistik an Bedeutung überholt hat. Die "Entdeckung" des "Fremden" als Thema für die Literatur- und Kultur­wissen­schaft in diesem Rahmen ist ungefähr in der Mitte der 70er Jahre zu lokalisieren, als Arbeiten wie die wegweisende Studie von Urs Bitterli (13) eine allgemeine Reflexion über die interkulturellen Beziehungen vor dem historischen Hintergrund des kolonialen Erbes bzw. der Dekolonisierung aus­lösten.

          Gegenüber den Philologien europäischer Sprachen sind natürlich die außer­europäischen Philologien von ihrem Gegenstand her noch stärker und direkter mit dem Problem der Interkulturalität konfrontiert; obwohl es hier bereits eine Tradition motivgeschichtlicher Analysen europäisch-orientalischer Kultur­begegnung mit einer nahezu unüberschaubaren Fülle von Publikationen gibt – daher auch die Notwendigkeit einer bibliographischen Übersicht -, ist dennoch die Reflexion über den eigenen Standpunkt als Wissenschaftler und die die imago­logisch-interkulturelle Fragestellung noch relativ jungen Datums.(14)

 

 

 

3. Interkulturelle Germanistik

 

Ausgehend von der Konstituierung des Faches „Deutsch als Fremdsprache“ kam die Germanistik ebenfalls zur Thematisierung der interkulturellen Begegnung, einerseits als literarischem Motiv sowie als literaturgeschichtlichem Faktum, andererseits unter dem Gesichtspunkt der Herausforderung durch die „fremd­kulturale Leserposition“ im Deutschunterricht für Ausländer.(15) In den 80er Jahren gelang es Alois Wierlacher, DaF zur interkulturellen Germanistik weiter­zuent­wickeln und damit auch eine generelle Fremdheitsforschung (Xenologie) in Deutschland zu stimulieren.(16) Ein Höhepunkt der "Normalisierung", d.h. der zunehmenden Einbezieh­ung dieser Perspektive in der Germanistik, stellte der VIII. Internationale Germanisten-Kongreß in Tokyo 1990 dar, der unter dem Thema „Begegnung mit dem ‘Frem­den’“ stand.(17)

14 Einen Markstein für die Auseinandersetzung mit dem Nahen Osten setzte die Orien­talismus­kritik von Edward W. Said: Orientalis­mus, Frankfurt a.M. u.a.o. 1981. [Orientalism, 1978]. - Vgl. auch Id., Culture and Imperialism, New York 1993. - Wichtige Signale für Sino- und Japanologie lieferten Wolfgang Bauer (Hg.): China und die Fremden. 3000 Jahre Auseinandersetz­ung in Krieg und Frieden, München 1980, und Irmela Hijiya-Kirschnereit (Hg.): Das Ende der Exotik. Zur japani­schen Kultur und Gesell­schaft der Gegenwart, Frank­furt a.M. 1988. - Zur jüngeren Debatte vgl. auch die entsprechenden Beiträge zur Theorie und Kritik des Exotismus auf dem Bonner Kolloquium sowie die kriti­schen Anmerkungen von Frank Stahl zum Kolloquium selbst: »Sinologie und Exotis­mus. Ein Essay«, in: minima sinica 1/1995, 32-61.

15  Cf. Dietrich Krusche: Literatur und Fremde. Zur Hermeneutik kulturräumlicher Distanz, München 1985. – Zur diesbezüglichen Didaktik von Landeskunde, vgl. auch: Gerhard Neuner (unter Mitarb. von Monika Asche) (Hg.): Fremde Welt und eigene Wahrnehmung, (s.u.), 1994.

16  Cf. u.a. Alois Wier­lacher (Hg.): Das Eigene und das Fremde, (s.u.), 1985. - A. Wierlacher (Hg.): Perspek­tiven und Verfahren inter­kulturel­ler Germanistik, (s.u.)., 1987. – Dietrich Krusche / A. Wierlacher (Hg.): Hermeneutik der Fremde, München 1990. - A. Wierlacher (Hg.): Kultur­thema Fremdheit, op.cit. (siehe Anm.1). - A. Wier­lacher: »Zu Entwicklungs­geschichte und Systematik interkultureller Ger­ma­nistik (1984-1994)«, in: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 20 (1994), 37-56.

17 Cf. Eijiro Iwasaki (Hg.): Begegnung mit dem ‘Frem­den’: Grenzen - Traditionen – Vergleiche, (s.u.), 1991. – Vgl. auch, stellvertretend für die weitere Entwicklung: Norbert Ndong: Entwick­lung, Interkulturalität und Literatur, (s.u.), 1993. – »Moderne Deutsche Litera­tur, von Ostasien her gese­hen«, zusammengestellt von Yoshio Koshina, in: Zeit­schrift für Germanistik N.F. VII - 1/1997, 7-59.

 

18 Stellvertretend genannt seien hier: Andreas Kuntz / Beatrix Pfleiderer (Hg.): Fremdheit und Migration Berlin/Hamburg 1987. - Etienne Balibar / Immanuel Wallerstein: Rasse - Klasse - Nation: ambivalente Identitäten, Ham­burg/Berlin 1990. - Ortfried Schäffter (Hg.): Das Fremde: Erfahrungsmöglichkeiten zwi­schen Faszination und Bedrohung, Opladen 1991. - Günter Eifler / Otto Saame (Hg.): Das Fremde - Aneig­nung und Ausgrenzung : eine interdisziplinäre Erörterung, Wien 1991. - Marie Theres Fögen (Hg.): Fremde der Ge­sell­schaft : historische und sozialwissenschaft­liche Untersuchungen zur Differenzierung von Normalität und Fremdheit, Frankfurt am Main 1991. - Klaus J. Bade (Hg.): Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland: Migration in Geschichte und Gegenwart, Frankfurt am Main / Wien 1992. - Johanna Jäger-Sommer (Hg.): Asyl : Fremde in der Festung Europa, Zürich 1993.

19 Z.B. Ulrike Reeg: Schreiben in der Fremde: Literatur nationaler Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland, Essen 1988.

20 Cf. u.a. Wilhelm Heitmeyer / Rainer Dol­lase (Hg.): Die bedrängte Toleranz. Eth­nisch-kulturelle Konflikte, religiöse Differenzen und die Gefahren politisierter Gewalt, Frankfurt a.M. 1996.

21 Cf. Joachim Matthes (Hg.): Zwischen den Kulturen? Die Sozialwissenschaften vor dem Problem des Kulturvergleichs, Göttingen 1992. - Zum Problem von »Kultur« als sozial­wissen­schaftlicher Kategorie, cf. Hans Haferkamp (Hg.): Sozialstruktur und Kultur, Frankfurt a.M. 1990.

22 Stellvertretend für eine äußerst umfang­rei­che Literatur seien hier gennannt: Christian Alix: »Pakt mit der Fremd­heit?«: Interkultu­rel­les Lernen als dialogisches Lernen im Kontext internationaler Schulkooperationen, Frankfurt a.M. 1990. – Landesinstitut für Schule und Wie­ter­bildung (Hrsg.) / Ursula Schneider-Wohl­fart et al..: Fremdheit überwinden : Theorie und Praxis des interkulturellen Lernens in der Er­wachsenenbildung,  Opladen 1990. – Kom­mission Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft / Karin Derichs-Kunstmann et al. (Hrsg.): Die Frem­de - das Fremde - der Fremde, Frankfurt/M. 1993.

23  Vgl. z.B. Peter Boerner (Hg.): Concepts of national identity - an interdisciplinary dialogue / Inter­disziplinäre Betrachtungen zur Frage der nationalen Identität, Baden-Baden 1986; Bern­hard Giesen (Hg.): Nationale und kul­tu­relle Identität. Studien zur Entwicklung kollek­tiven Bewußtseins in der Neuzeit, Frankfurt a.M. 1991; Helmut Berding (Hg.): Nationales Be­wußt­sein und kollektive Identität. Studien zur Entwickung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit 2, Frankfurt a.M. 1994; Michael Jeis­mann: Das Vaterland der Feinde. Studien zum nationalen Feindbegriff und Selbst­ver­ständnis in Deutschland und Frankreich 1792-1918, Stuttgart 1992; Gangolf Hübinger / Jürgen Osterhammel / Erich Pelzer (Hg.): Universal­geschichte und Nationalgeschichten, Freiburg i.Br. 1994.

24 Z.B. Jürgen Osterhammel (Hg.): Asien in der Neuzeit, (s.u.), 1994; Id., Kolonialismus: Geschichte - Formen - Folgen, München 1995; Id., »Kulturelle Grenzen in der Expansion Euro­pas«, in: Saeculum, t.46, I/1995, 101-160; F.E. Reichert: »Columbus und Marco Polo - Asien in Amerika. Zur Literaturgeschichte der Ent­deckungen«, in: Zeitschrift für historische For­schung, 15.Jg., 1988, 1-63; Id., Begeg­nungen mit China. Die Entdeckung Ostasiens im Mittelalter, Sigmaringen 1992.

 

 

4. Erziehungs- und Sozialwissenschaften/Psychologie

 

Die Auseinandersetzung mit dem „Fremden“ stellt sich für die sozialwissen­schaftlichen und pädagogischen Disziplinen vorwiegend durch die Migrations­thematik und die Konflikte zwischen Deutschen und Immigranten her. Die neue Gewalttätigkeit von Rassismus und Xenophobie hat in den letzten Jahren zu einer Lawine von Publikationen geführt, die das Problem ver­einzelt auch über den aktuellen Kontext hinaus historisch beleuchten (18); zu erwähnen sind ferner in diesem Zusammenhang Studien zu Migration und Migrantenliteraturen.(19) Einen weit über den fachwissen­schaftlichen Rahmen hinausgehenden Ruf hat sich dabei die „interdisziplinäre Forschungsgruppe für multi-ethnische Konflikte“ der Universität Bielefeld erwor­ben.(20) Lange vor diesen durch die aktuellen Konflikte hervorgerufen Forschungen hat sich schon seit den 70er Jahren im Zuge der allgemeinen kultur­anthropologischen Neuorientierung auch innerhalb der Sozial­wissenschaften ein Schwer­punkt zu Kultur und interkultureller Kommunikation heraus­gebildet.(21) Gleichwohl bleibt das Verhältnis der Sozial­wis­senschaften zur Ethno-Methodologie und zum Begriff der Kultur als sozialwissenschaftlicher Kate­gorie nach wie vor Gegenstand kontroverser Auffassungen, im Gegensatz zur Pädagogik (22), und im Unterschied auch zur Fülle der Publikationen zum Thema „Identität“ im sozialwissenschaftlich-psychologischen Zwischenbereich.

 

 

 

5. Geschichts- und Politikwissenschaft

 

Das Thema „nationale und kulturelle Identität“ als Forschungs­gegenstand hat auch die Geschichts- und Politikwissenschaft erfaßt.(23) Im Kontext der Dialektik von Identität und Abgrenzung impliziert dies auch einen für die vorliegende Fragestellung relevanten interkulturellen Aspekt, ebenso wie die historische Rückschau auf interkulturelle Kontakte und Konflikte, die in den letzten Jahren zunehmend die „klassische“, faktenorientierte historische Darstellung durch eine kulturwissen­schaftliche Analyse ergänzt(24), bis hin zur expliziten Thema­tisierung von „Fremd­heit“ und „Wahrnehmung“, z.B. in Reiseberichten.(25)

 

 

 

6. Ethnologie/Religionswissenschaften

 

Von allen genannten wissenschaftlichen Disziplinen ist die Ethnologie gewiß diejenige, der die Fremdheitsforschung am nächsten liegt, und dennoch hat auch die Ethnologie das Thema Ethnozentrismus und interkulturelle Begegnung erst im Zuge einer selbstkritischen Betrachtung für sich "entdecken" müssen, hat sie doch im Zeitalter des Kolonialismus das vorurteilsgeprägte Bild vom Fremden wesent­lich mitbestimmt. Das Fremde als Studienobjekt schloß lange Zeit die Reflektion über das Verhältnis des Wissenschaftlers zu diesem Objekt und ganz allgemein über das des Europäers zum Fremden geradezu aus. Hinzu kommt ein Spezifikum der deutschen Ethnologie, die sich aufgrund ihrer Dienstbarkeit für die Ideologie des Nationalsozialismus nach 1945 betont apolitisch und wissenschafts­positivistisch verhielt (26), im Gegensatz etwa zur französischen und amerikanischen Ethnologie, die eine Tradition der Selbstkritik und des Kulturrelativismus schon seit den 30er Jahren kennen.(27) Anstöße zum Überdenken der eigenen wissen­schaftlichen Grundlage und kamen daher einerseits aus Amerika (Marshall Sahlins, Clifford Geertz u.a.), andererseits aber auch von einer neuen Ethno­logengeneration in Deutschland, die, zum Teil als „enfants terribles“ ihres Faches betrachtet wie H.P. Duerr, nicht nur zur Erneuerung der Ethnologie durch eine kritische Rückschau auf ihre Geschichte beitrugen (28), sondern auch zum Para­digmenwechsel für die Geisteswissen­schaften, weil nicht zuletzt durch ihre zum Teil provokativen Veröffentlichungen die Ethnometho­dologie eine fach­über­grei­fende Aus­strahlung auf andere geistes-wissen­schaft­lichen Disziplinen gewann, die sich seit einigen Jahren langsam zu Kulturwissenschaften konstituieren (29), deren „eigene methodische Fundierung“ Wolfgang Frühwald in der „historischen Anthropologie“ sieht.(30) Die Ausstrahlung der neuen Ethnologie auf ein breiteres Pub­likum gelang auch maßgeblich durch große publikumsorientierte Ausstel­lungsprojekte, die Erhebliches zur Analyse des europäischen Blicks auf den Fremden beitrugen.(31)

          Am längsten verzeichnen vielleicht die Religionswissenschaften eine Tradition der reflektierten Auseinandersetzung mit dem Fremden. Vor allem im angelsächsischen und französischen Bereich gingen gerade von dieser der Ethnologie oft sehr nahestehenden Disziplin zahlreiche Impulse für eine all­gemeine kulturwissenschaftliche Diskussion aus, nicht zuletzt durch die Arbeiten des rumäni­schen Universalgelehrten Mircea Eliade, der nach dem Krieg nach Paris ging und ab 1957 den neu geschaffenen Lehrstuhl für History of Religions in Chicago innehatte. Eliades ethnologisch-kulturanthro­pologi­scher Zugang zur Religionswissenschaft, dessen Ziel von Anfang an eine Hermeneutik des Fremden war (32) und somit auch einer positivistisch-objektivistischen Ethno-/Sozial­wissenschaft entgegenstand, hat es bis heute schwer, in der deutschen Wissen­schaft Fuß zu fassen. Im Bereich der Religionswissenschaft hat sich in den letzten Jahren in Deutschland eher von den „klassischen“ Theologien her ein Schwer­punkt interkultureller Forschung herausgebildet.(33)

          Jüngeren Datums erst ist dagegen die „Entdeckung“ der nicht-abend­län­dischen Philosophien durch die "institutionnelle" Philosophie; gemeint ist damit, daß der Prozeß, die fremden Denktraditionen aus ihrem ethnologischen Wissen­schaftsghetto zu befreien und ihnen ihren eigenen und gleichberechtigten Platz im Rahmen einer „Weltphilosophie“ (ähnlich der „Weltliteratur“ Goethe­scher In­spi­ration) zuzugestehen, erst begonnen hat.(34) Und dies, obwohl fremde, v.a. asiati­sche Denktraditionen seit langem einen großen Einfluß auf europäische Intel­lektuelle, Schriftsteller und Philosophen haben (35) und es schon eine ganze Reihe vergleichender philosophischer Untersuchungen gibt.(36)

 

25 Z.B. Albrecht Dihle: Antike und Orient, (s.u.), 1984; Id., Die Griechen und die Frem­den, München 1994; Johannes Fried: »Auf der Suche nach der Wirklichkeit. Die Mongolen und die euro­päische Erfahrungs­wissen­schaft im 13. Jahrhundert«, in: Historische Zeitschrift, t.234, 1986, 287-332; Arnold Esch: »Anschau­ung und Begriff. Die Bewältigung fremder Wirk­lichkeit durch den Vergleich in Reise­berich­ten des späten Mittelalters«, in: Historische Zeit­schrift, t.253, 1991, 281-312.

26 Cf. Thomas Hauschild (Hg.): Lebenslust und Frem­den­furcht. Ethnologie im Dritten Reich, Frankfurt a.M. 1995.

27 Cf. Gérard Leclerc: Anthropologie und Kolonia­lismus, München 1973 u.sp., a.a.O.

28 cf. Karl-Heinz Kohl: Exotik als Beruf (s.u.), 1986. - Id., Entzauberter Blick. Das Bild vom Guten Wilden und die Erfahrung der Zivili­sa­tion, Berlin 1981. - Id., Abwehr und Ver­langen. Zur Ge­schich­te der Ethnologie, Frank­­furt a.M. / New York 1987. - Fritz Kramer: Verkehrte Welten. Zur imaginären Ethno­graphie des 19. Jahrhunderts, Frankfurt a.M. 1977. - Eine Bilanz sogen Eberhard Berg / Martin Fuchs (Hg.): Kultur, soziale Praxis, Text. Die Krise der ethnographi­schen Reprä­sen­tation, Frankfurt a.M. 1993.

29 vgl. W. Frühwald / H. R. Jauß / R. Koselleck / J. Mittelstraß / B. Stein­wachs: Geistes­wis­sen­schaften heute. Eine Denk­schrift, Frankfurt a.M. 1991.

30 »Altlasten des Geistes. Ein Gespräch mit Wolfgang Frühwald«, in: Die Zeit n°19, 3.5.1996, 34.

31 Erwähnt seien hier: Siegfried Wichmann (Hg.): Weltkulturen und moderne Kunst, (s.u.), 1972. –  Karl-Heinz Kohl (Hg.): Mythen der Neuen Welt, (s.u.), 1982. – Tilman Osterwold / Hermann Pollig (Hg.): Exotische Welten – Euro­päische Phantasien, (s.u.), 1987. – Gereon Sievernich / Hendrik Budde (Hg.): Europa und der Orient 800-1900, (s.u.), 1989.

32 Von und über Eliade gibt es zahlreiche Arbeiten; die vielleicht immer noch wichtig­ste ist: Adrian Marino: L’Herméneutique de Mircea Eliade, Paris 1981.

33 Neben den zahlreichen Aktivitäten und Publikationen von H. Waldenfels sind hier u.a. zu nennen: Richard Friedli: Fremdheit als Heimat. Auf d. Suche nach einem Kriterium für den Dialog zwischen den Religionen, Frei­burg/Schweiz 1974. - Bernhard Mensen SVD (Hg.): Fremdheit – Abgren­zung und Offenheit, St. Augustin, Akademie Völker und Kultu­ren, Vortragsreihe 1982/83. - Theo Sunder­meier / Werner Ustorf (Hg.): Die Begegnung mit dem Anderen. Plädoyers für eine interkulturelle Hermeneutik, Gütersloh 1991.

34 Zu nennen ist hier u.a. die Arbeiten von Ram Adhar Mall, Philosophie im Ver­gleich der Weltkulturen, (s.u.), 1995 / Mall / Hüls­mann: Die drei Geburtsorte der Philosophie. China - Indien - Europa, Bonn 1989.

35 vgl. u.a. Wolfgang Geiger: »‘Spärlich ist die Zahl der Meister’ - Zur Rezeption Buddhas in Deutsch­land im er­sten Drittel des 20. Jahr­hunderts«, in: minima sinica 2/1994,  62-107.

36  Z.B. Purvezji Jamshedji Saher: Indische Weisheit und das Abendland. Religions­philo­sophische Parallelen, Meisenheim am Glan 1965. - Kah Kyung Cho: Bewußtsein und Natur­sein. Phänomeno­logischer Ost-West-Diwan, Freiburg/ München 1987

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Nicht alle Veröffentlichungen zu diesem Themenkomplex sind klar jeweils einer der genannten Rubriken zuzuordnen. Eine ganze Reihe von politischen, histori­schen und kulturanthropologischen Arbeiten sind per se interdisziplinär orientiert und auch nicht unbedingt „wissenschaftlich“ im formalen Sinne einer unmittelbaren universitären Eingebundenheit, was natürlich nichts über die Qualität ihrer Darstellung und Analyse aussagt. So haben Verlagspublikationen, auch im literarischen Bereich (Exotismus), seit den 70er Jahren die Beschäftigung mit dem Thema entscheidend stimuliert. Darüber hinaus haben eine Reihe von groß angelegten Ausstellungsprojekten (siehe oben) der interessierten Öffent­lichkeit wie auch der Wissenschaft eine enorme Fülle von Dokumenten zugänglich gemacht und einen großen Beitrag zur historischen Darstellung und Analyse geliefert.

 

Wolfgang Geiger, 1998/2005.

 

Erwünschte Zitierung dieser Online-Veröffentlichung:

Wolfgang Geiger, « Interkulturelle Begegnung / interkulturelle Hermeneutik » – Interdisziplinäre Bilanzierung des Forschungsstandes. Stichworte zum Forschungsstand in Deutschland (1998) mit einer Bibliographie, in: www.historia-interculturalis.de, 1.7.2005.

 

 

 

 

Bibliographie:

 

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Armbruster, Adolf: Der Donau-Karpaten­raum in den mittel- und westeuropäischen Quellen des 10. - 16. Jahrhunderts. Eine historio­graphische Imagologie, Köln / Wien 1990.

Bade, Klaus J.  (Hg.): Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland: Migration in Geschichte und Gegenwart, Frankfurt am Main / Wien 1992.

Balibar, Etienne / Wallerstein, Immanuel: Rasse - Klasse - Nation: ambivalente Identitäten, Hamburg/Berlin 1990.

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Berding, Helmut (Hg.): Nationales Bewußtsein und kollektive Identität. Studien zur Entwickung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit 2, Frankfurt a.M. 1994.

Berg, Eberhard / Fuchs, Martin (Hg.): Kultur, soziale Praxis, Text. Die Krise der ethnographi­schen Repräsentation, Frankfurt a.M. 1993.

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Blaicher, Günther: Das Deutschlandbild in der englischen Literatur, Darmstadt 1992.

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Bredella, Lothar / Haack, D.  (Hg.): Perceptions and Misperceptions: The United States and Germany. Studies in Intercultural Understanding, Tübingen 1988.

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Wierlacher, Alois (Hg.): Kulturthema Fremdheit. Leitbegriffe und Problemfelder kultur­wissenschaftlicher Fremdheits­forschung. Mit einer Forschungsbibliographie von Corinna Albrecht et al., München 1993. (Die Bibliographie erfaßt über dreihundert Titel).

Wierlacher, Alois (Hg.): Perspektiven und Verfahren interkultureller Germanistik. Akten des 1. Kongresses der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik, München 1987.

Wierlacher, Alois: »Zu Entwicklungsgeschichte und Systematik interkultureller Germanistik (1984-1994)«, in: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 20 (1994), 37-56.

 

 

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